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Vielfalt im LWL-Klinikum Marsberg

Geschlechtliche Vielfalt im LWL-PsychiatrieVerbund

Psychiatrien sind ein Spiegel der Gesellschaft. Wie unter einem Brennglas sind auf den Stationen manche Themen bereits im Fokus, bevor sie die breite Öffentlichkeit erreichen. Auch in ländlichen Gegenden.

Martina Grewe vom Referat für Chancengleichheit des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und als ständige Vertreterin vor Ort im Klinikum Marsberg, prüft den neuen Leitfaden zur geschlechtlichen Vielfalt des Referats auf Alltagstauglichkeit auf der Station 26/3.

Die offene Aufnahmestation behandelt Menschen mit Depressionen, Angststörungen, Psychosen und Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und Persönlichkeitsstörungen.

Stationsleitung Uta Rogoz, seit vier Jahrzehnten im Dienst für das LWL-Klinikum Marsberg, berichtet: "Als Psychiatrie mit einem eher ländlich geprägten Einzugsgebiet haben wir Erfahrung mit Menschen, die sich nicht ihrem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen." Ein Moment der Irritation dürfe ruhig sein. "Wir fragen bei Betroffenen konkret nach. Wie möchten Sie angesprochen werden? Welche Pronomen verwenden Sie?" Martina Grewe ergänzt: "Der Leitfaden ist ein gutes Instrument, um bestimmte Begriffe im Glossar nochmal nachzuschlagen. `Cis`, `binär`, `Nicht-binär` haben wir alle schon gehört, aber häufig ist uns die Definition nicht geläufig."

Uta Rogoz berichtet: "Wir hatten einen Mann in Behandlung, der zur Aufnahme in Frauenkleidern erschienen ist und auch mit einem weiblichen Vornamen angesprochen werden wollte. Bei ihm war seine geschlechtliche Identität aufgrund einer Psychose ins Wanken geraten und nur vorübergehender Natur."

Ein souveräner Umgang mit dem Thema, ob nun als Begleiterscheinung einer Psychose oder als Teil der eigenen Identität, baue in jedem Fall Ängste und Unsicherheiten ab. "In beiden Fällen haben es sich die Menschen nicht ausgesucht. Oft haben sie schon einen langen Leidensweg hinter sich. Psychiatrie ist ein Schutzraum, in dem Menschen professionelle Unterstützung und Hilfe bekommen." Dabei sei das ländlich gelegene Marsberg sicher toleranter als der Bundesdurchschnitt. "Stadt und Einrichtungen sind auf dichtem Raum eng miteinander verbunden. Die Stadtgesellschaft ist sehr tolerant und mit Großstädten wie Berlin vergleichbar."

Beide Frauen ziehen Bilanz: "Unsere Patientinnen und Patienten werden immer jünger. Den größten Teil machen heute die 18- bis 25-Jährigen aus. In Zukunft wird geschlechtliche Vielfalt eine größere Rolle im Stationsalltag spielen. Sei es als Patient:in oder auch als Mitarbeitende. Die Hauptsache ist doch, dass eine tolerante Atmosphäre herrscht, in der sich alle wohlfühlen."


Der Leitfaden zum Download
 

Herzensangelegenheit Diversität

Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch ist individuell. Das macht unsere Gesellschaft und auch unsere Arbeitskultur aus. Die Vielfalt unserer Mitarbeitenden bringt uns weiter.

Unsere Haltung:

  • Wir begegnen Vielfalt am Arbeitsplatz wertfrei mit Offenheit und Neugierde
  • wir fördern Chancengleichheit
  • wir positionieren uns gegen Diskriminierungen
  • Zukunft wird aus Mut gemacht: Diversität ist essenziell für die Weiterentwicklung und neuer Chancen
  • unterschiedliche Perspektiven können zu besseren Lösungen und neuen Ideen führen

Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf dem Weg zu mehr Diversität. Der LWL ist Teil bei der Charta der Viefalt, der größten Arbeitgebendeninitiative zur Förderung von Diversity in Unternehmen und Institutionen Deutschlands.

Referat für Chancengleichheit

Wer mehr darüber erfahren will oder in den Austausch mit uns treten möchte, kann sich bei unserem Referat für Chancengleichheit melden:

Martina Grewe

martina.grewe@lwl.org

Tel: 02992 601 1842

 

Martina Grewe