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Haus 26 auf dem Gesundheitscampus Weist

„Wie wäre es mit Psychiatrie?“

Das ist meine Frage, wenn mir eine Person begegnet, die sich in dem gesundheitlichen bzw. im sozialen Arbeitsfeld orientieren möchte. Mein Name ist Annalena Richter und ich besuche aktuell die Fachoberschule Gesundheit und Soziales in Olsberg. Das Praktikum, das das erste Schuljahr begleitet, absolviere ich beim LWL. Eingesetzt bin ich im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie der psychiatrischen Notaufnahme in Marsberg, der Station 26/2.

Einleitung

Mein Name ist Annalena Richter und ich besuche die Fachoberschule Gesundheit und Soziales in Olsberg. In meinem Praktikumsjahr hatte ich die Möglichkeit, in der Erwachsenenpsychiatrie der psychiatrischen Notaufnahme in Marsberg wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Für alle, die sich für ein Arbeitsfeld im gesundheitlichen oder sozialen Bereich interessieren, kann ich die Psychiatrie nur wärmstens empfehlen.

Entscheidung für den Ausbildungsweg

Im Herbst 2022 stand ich vor der Entscheidung, was ich nach meinem Realschulabschluss machen möchte: Vollabitur, Fachabitur oder eine Ausbildung? Die praxisorientierte Fachoberschule Gesundheit und Soziales in Olsberg zog mich an, weil sie sowohl praktische als auch schulische Kenntnisse bietet und innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen werden kann. Mein Interesse am sozialen Bereich machte die Entscheidung leicht.

Wahl der Praktikumsstelle

Der soziale und gesundheitliche Bereich bietet viele Möglichkeiten für ein Jahrespraktikum. Nach einigen Überlegungen entschied ich mich gegen Zahnarztpraxen und Kindergärten, da ich etwas Neues ausprobieren wollte. Mein Interesse an psychischen Problemen und deren individueller Behandlung führte mich schließlich zur LWL-Klinik in Marsberg. Nach einem Vorstellungsgespräch und einer Besichtigung entschied ich mich für die psychiatrische Notaufnahme (Station 26/2).

Erwartungen an das Praktikum

Ich hoffte auf einen spannenden Alltag mit vielfältigen Krankheitsbildern und individuellen Behandlungen. Diese Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich durfte schnell Verantwortung übernehmen und wurde positiv von der Vielfalt der Patienten überrascht, darunter auch solche mit schweren Drogenabhängigkeiten.

Aufgaben im Praktikum

Ein typischer Arbeitstag auf der Station 26/2 begann um 7:00 Uhr und endete um 16:00 Uhr. Zu meinen Aufgaben gehörten die Unterstützung bei den Mahlzeiten, die Durchführung von Tagesroutinen, das Begleiten von Patienten zu Terminen und das Unterstützen bei therapeutischen Angeboten. Die positiven Rückmeldungen des Personals und der Patienten bestätigten, dass ich mich gut einbringen konnte.

Herausforderungen und Umgang mit Patienten

In der psychiatrischen Notaufnahme begegnen wir immer wieder herausfordernden Situationen, die sich aus den akuten Krankheitsphasen der Patienten ergeben. Manche Patienten haben ein eingeschränktes Realitätsbewusstsein und keine Einsicht in ihre Erkrankung, was gelegentlich zu impulsivem Verhalten führt. In solchen Momenten können Spannungen entstehen.

Dank des gut ausgebildeten Pflegepersonals, das bei Bedarf sanfte Zwangsmaßnahmen zum Schutz aller Beteiligten einsetzt, habe ich mich jedoch immer sicher gefühlt. Solche Situationen traten während meines Praktikums selten auf und wurden durch das schnelle und kompetente Handeln des Teams stets gut gemeistert. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig ein professioneller Umgang mit psychischen Erkrankungen ist und wie stark eine positive und unterstützende Umgebung das Verhalten und Wohlbefinden der Patienten beeinflussen kann.

Zusammenarbeit mit dem Personal

Das Personal der Station 26/2 hieß mich von Anfang an herzlich willkommen. Ich fühlte mich stets gut aufgehoben und konnte bei Bedarf jederzeit Unterstützung suchen. Die Einladung zu gemeinsamen Aktivitäten wie Wandertagen und Stationstreffen zeigte mir, dass ich ein geschätzter Teil des Teams war.

Erworbenes Wissen und Fähigkeiten

Durch die enge Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, insbesondere meiner Praxisanleiterin, erweiterte ich mein Wissen über psychische Erkrankungen und deren Behandlung. Ich lernte den praktischen Umgang mit Patienten und entwickelte meine Teamfähigkeit weiter. Besonders wichtig war auch, dass ich lernte, mich emotional von den Problemen der Patienten zu distanzieren.

Auswirkung auf den weiteren Berufsweg

Mein Praktikum hat mich darin bestärkt, zukünftig im Bereich der Psychiatrie arbeiten zu wollen. Ob in Form eines Studiums oder einer Ausbildung, ich kann mir gut vorstellen, weiterhin mit psychisch erkrankten Menschen zu arbeiten. Die Station 26/2 bleibt mir als wertvolle und prägende Erfahrung in Erinnerung, und ich bin dankbar für die vielen Einblicke, die ich gewinnen konnte. Falls ich mich im Laufe der Zeit für die Ausbildung als Pflegefachfrau entscheiden werde, würde ich mich freuen, wenn ich danach erneut auf der Station 26/2 tätig werden könnte.

Ich möchte mich herzlich für die bereichernde Zeit und die wertvollen Erfahrungen bedanken, die ich während meines Praktikums in der LWL-Klinik in Marsberg sammeln durfte.

Mein Praktikum

Über die verschiedenen Krankheitsbilder von Erkrankungen wie Schizophrenie, dem Borderline-Syndrom, der bipolaren Störung oder Persönlichkeitsstörungen in vielen Gesprächen einiges erfahren.

Im Bezug zu meinem persönlichen Arbeitsalltag als Praktikantin hatte ich keine spezifischen Erwartungen. Ich wollte das Praktikum offen und ohne Voreingenommenheit beginnen. Positiv überrascht war ich jedoch davon, dass ich schnell viele Tagesroutinen mit den Patienten selbstständig durchführen und Verantwortung übernehmen durfte. 

Gewünscht habe ich mir, einiges aus dem Jahr mitzunehmen und einen großen Einblick in das Berufsfeld der Psychiatrie zu bekommen. Dies konnte mir durch Dinge wie Oberarztvisiten, Aufnahmegespräche, Krisensituationen und den vierwöchigen Stationstausch, welchen ich auf der Station 06/2 absolvierte, ermöglicht werden.

Annalena war auf Station 26/2 und Jolien auf Station 06/5 (v.links)